Gebrauchtwarenhof in Nürnberg-Höfen

22. Januar 2015 | Wahlkreis

Auf dem Gebrauchtwarenhof des Wertstoffzentrums Veitsbronn in Nürnberg/Höfen konnte ich mich über die Situation von Langzeitarbeitslosen informieren. Es handelt sich hierbei um eine Einrichtung, in der öffentlich geförderte Beschäftigung auf dem Gebiet der Warenwiederverwertung stattfindet. Funktionsfähige Waren werden von zuhause abgeholt, gesäubert, und ohne Bedürftigkeitsnachweis weiterverkauft. Die Nürnberger Standorte des Wertstoffzentrums haben ca. 500 Besucher pro Tag.

Hinter diesem Konzept stehen die Initiative Pro Arbeit und der Evangelische Fachverband für Arbeit und soziale Integration (EFAS). Anstatt nur ALG II zu beziehen, werden viele der hier tätigen Langzeitarbeitslosen dauerhaft in ihrer Persönlichkeit stabilisiert und haben dadurch langfristig auch bessere Chancen, in den ersten Arbeitsmarkt integriert zu werden. Davon konnte ich mich in Gesprächen mit Betroffenen selbst überzeugen. Eine sozialpädagogische Betreuung, die nach der Stabilisierungsphase mit Einzelcoachings auch ein Bewerbungstraining vorsieht, ist Bestandteil des Modells.

Mit Geschäftsführer Walter Bartl, den Leitern der Einrichtung und Vertreterinnen von EFAS und Diakonie habe ich vertiefte Gespräche darüber geführt, wie „marktnah“ eine solche öffentlich geförderte Beschäftigung tatsächlich ausgestaltet werden kann ohne den restlichen Wirtschaftskreislauf zu verzerren und zu einer Dauersubventionierung zu werden. Neben grundlegenden Änderungen in Teilbereichen des Steuerrechts, des Gesellschaftsrechts und des Sozialrechts bedarf es hierzu auch eines gesellschaftlichen Konsens. Dieser, hier waren sich alle Anwesenden einig, ist zurzeit nicht vorhanden. Ich habe mich dennoch interessiert gezeigt und möchte die Thematik innerhalb der Unionsfraktion weiter verfolgen. Es gilt der Grundsatz: Wir in der CSU zeigen uns zwar solidarisch mit den Menschen, aber werden Probleme auch offen ansprechen.

Beim Gebrauchtwarenhof in Nürnberg fehlt die nötige „Förderkomponente“ jedenfalls nicht, da der Zugang ohnehin auf freiwilliger Basis geschieht. Nach meinem Besuch war mir daher auch klar: Menschen, die überhaupt kein Interesse daran haben, sich aufzuraffen und in Beschäftigung zu kommen, habe ich hier definitiv nicht angetroffen.

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