Kräftiger Rentenanstieg – doch mehr Eigenverantwortung für die Zukunft

21. April 2016 | Demografie

In dieser Woche durften sich die deutschen Rentner über gute Neuigkeiten freuen: Es wird die größte Rentenerhöhung seit 23 Jahren geben. Zum 1. Juli erwarten nun 21 Millionen Ruheständler in Deutschland einen Rentenzuwachs von bis zu sechs Prozent. Grund dafür ist, dass sich die gute Konjunktur und die Lohnentwicklung positiv auf den Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenanpassungsformel auswirken. Im Westen steigen die Renten um 4,25 Prozent, im Osten fällt der Zuwachs mit 5,95 Prozent sogar noch größer aus als erwartet. Damit liegt die Erhöhung erneut weit über der Inflation.

Insgesamt ist die Rentenversicherung angesichts dieser Entwicklung in einer soliden finanziellen Verfassung. Altersarmut ist heute kein Massenphänomen. Auch ist nicht absehbar, dass es eines werden wird. Im letzten Jahr waren lediglich drei Prozent der Senioren wegen niedrigen Renten auf Grundsicherung angewiesen. Im Jahr 2030 könnten es nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums fünf Prozent sein. Darunter viele Selbstständige die nicht eingezahlt haben, und folglich auch nicht von einem höheren Rentenniveau profitieren würden. Eine niedrige gesetzliche Rente ist auch kein Indikator für Altersarmut. Viele Haushalte haben andere Einkünfte, etwa aus den Versorgungswerken ihrer Berufsstände oder Vermietung. 

Dennoch dürfen wir uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weitere Anpassungen nötig sein werden. Wir müssen der demografischen Entwicklung Rechnung tragen und an der Zukunftsfestigkeit der Rente arbeiten. Dem muss reifliche Überlegung vorausgehen. Generationengerechtigkeit muss immer mit im Vordergrund stehen. Einfach mehr Leistungen in Aussicht zu stellen bedeutet lediglich, das Problem durch neue Schulden an zukünftige Generationen weiterzugeben.

Mit der Flexibilisierung des Renteneintrittsalters schaffen wir attraktive Rahmenbedingungen dafür, dass Arbeitnehmer vermehrt über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten. Ohne das wird es in vielen Fällen nicht gehen. Außerdem muss die Eigenverantwortung der zukünftigen Rentenempfänger weiter gestärkt werden. Dazu müssen die betriebliche und die private Altersvorsorge weiter modernisiert, attraktiver gestaltet und an die heutigen Gegebenheiten angepasst werden.

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