„Wir helfen euch!“
Es ist der große Verdienst von Bundesminister Dr. Gerd Müller, dass das noch vor wenigen Jahren relativ unterbelichtete Feld der Entwicklungspolitik heutzutage in aller Munde ist. Diese Thema in den Vordergrund der politischen Debatte gerückt zu haben, ist eine echte Errungenschaft. Umso mehr freut es mich, dass wir Dr. Müller als Ehrengast zu unserem legendären Fischessen im Genossenschaftssaal am Matthäus-Herrmann-Platz in der Bauernfeindsiedlung begrüßen durften.
Wir wollen nicht das Chaos, sondern Verantwortung übernehmen – so äußerte sich Müller zu Beginn seiner Rede über das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen und die Notwendigkeit, Deutschland endlich eine stabile Regierung zu stellen. Inhaltlich müsse sich die Bundesrepublik Deutschland mehr an Bayern orientieren. Bayern ist mit Abstand das erfolgreichste Bundesland, das sicherste Bundesland, und das einzige Bundesland, das Schulden abbaut.
Die guten Verhältnisse hierzulande dürfen uns aber nicht dazu verleiten, die Aufmerksamkeit gegenüber der Not vieler Menschen an anderen Orten in der Welt zu verlieren. Müller hat dazu eine klare Botschaft: „Wir helfen euch!“ Wichtige Punkte sind dabei das Welternährungsprogramm, cash-for-work-Initiativen und Rückkehrprogramme für Asylbewerber. Durch das Programm „Perspektive Heimat“ sollen noch in diesem Jahr 10.000 junge Flüchtlinge aus Deutschland in ihre Heimat zurückgeführt werden. Wir wollen diese Menschen nicht mit Handschellen abführen, sondern dafür sorgen, dass sie im Irak und anderswo eine Ausbildung bekommen und ihr Land wieder aufbauen können. So konnten mit deutschem Steuergeld beispielsweise auch bereits 250.000 Menschen, die aus dem irakischen Mossul vertrieben wurden, dorthin zurückkehren.Von dem Erfolg der Maßnahme hat sich Müller vor Kurzem bei der Wiederaufbaukonferenz im Irak selbst ein Bild gemacht.
Der afrikanische Kontinent wird sich bis 2050 verdoppeln. Mehr als 2 Milliarden Babies werden bis dahin dort geboren werden. Im Niger bekommt eine Frau durchschnittlich 7,5 Kinder. Müller beeindruckt mit seiner Kenntnis der Zahlen und der Verhältnisse in fernen Ländern. An vielen Orten würde die Entwicklung nicht an natürlichen Gegebenheiten scheitern, sondern schlichtweg am Wissen der Menschen und an der infrastrukturellen Ausstattung der regionalen Wirtschaft. Uganda ist ein Beispiel für ein fruchtbares Land, so Müller, aber es fehlt dort an nötigen Technologien wie Silos für Getreide. Hier kann der reiche Westen mehr tun und unterstützend unter die Arme greifen.
Jedoch äußert der Minister auch mahnende Worte gegenüber den teilweise desaströsen Wirtschaftsstrukturen, die sich durch Ausbeutung kennzeichnen: „Wenn ein Handy nur mit Coltan aus den Minen des Kongos funktioniert, dann müssen wir erwarten, dass beim dortigen Abbau keine Kinder geschunden werden!“ Genauso inakzeptabel sei es, wenn der Textilhandel die gesamte Gewinnspanne einer teuren Jeans abschöpft, während die Näherin in Bangladesch von ihrem Lohn, der nur einen geringen Bruchteil dieses Preis ausmacht, nicht leben kann. Solche Zustände behindern nachhaltige Entwicklung. Es ist gut, dass wir mit Gerd Müller jemanden in Verantwortung haben, der sich mit Herzblut und Leidenschaft für mehr Gerechtigkeit und sinnvolle Lösungen für solche Probleme einsetzt.
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